Station 8: Judenstraße

Die vom Markt abzweigende Judenstraße bildete bis etwa Mitte des 16. Jahrhunderts das Bockenemer Judenquartier. Die Juden besaßen eine Synagoge und einen eigenen Friedhof. Diese Betstätte wird kein eigenständiger Bau gewesen sein, sondern sich in einem der Häuser befunden haben, denn die zugehörige Gemeinde war zahlenmäßig überschaubar. Es ist auch nicht sicher, ob die Juden damals ausschließlich in der Judenstraße gewohnt haben. Spätere Nachrichten sehen sie auch in anderen Straßen. Wirtschaftlich spielten sie keine bedeutende Rolle und betrieben mehrheitlich Kleinhandel. Die letzten werden in den Einwohnerverzeichnissen noch Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts ausgewiesen. Glaubensmäßig hatten sie sich zu jener Zeit der Gemeinde in Rhüden angeschlossen.

 

Die Judenstraße galt nie als Geschäftsstraße, sondern mehr als Wohnstraße, allerdings mit einigen Ackerbürgerhäusern, die in ihrer Grundfunktion mit Toreinfahrt für Pferd und Wagen immer noch vorhanden sind.